Die Mini-Transat existiert seit 1977. Die Einhand-Transatlantik-Regatta mit einer Person an Bord findet alle zwei Jahre statt, führt von Ost nach West und zwar in einem 6.50 m kurzen Offshore-Segelboot. Es war für viele der heute namhaften Seglerinnen und Segler das Sprungbrett in die Welt der Offshore-Segelszene. Das Rennen startet im französischen Les Sables d’Olonne und endet – mit einem Zwischenstopp auf den Kanarischen Inseln – in Saint-François auf Guadeloupe in der Karibik.
Mit 16 habe ich zum ersten Mal einen sogenannten «Mini» live in Lorient gesehen. Es sind faszinierende Schiffe: 6.50 m kurz, mit der Gleitfähigkeit eines Surfbretts. Mich fasziniert dieser Mix aus Rennen und Abenteuer. Der Kontrast: das kleine Boot und der riesige Ozean, den es zu überqueren gilt. Das Feld der Teilnehmenden setzt sich sehr gemischt zusammen – und umfasst den Bastler, der sein Schiff in der Garage aufgepeppt hat, bis zur Hightech-Foilerin. Aber alle eint das gleiche Ziel: den Atlantik zu überqueren – die einen möglichst schnell, die andern mit dem Ziel, überhaupt anzukommen. Für mich persönlich ist die Mini-Transat das ideale Sprungbrett zum Offshore-Segeln, auf grösseren Schiffen bis zur Vendée Globe, dieser berühmten Einhand-Weltumsegelungs-Regatta.
Mit einem überschaubaren Budget kann ich alle Aspekte des Offshore-Segelns lernen: Wetter/Strategie, Technik, Schlafmanagement, Segeln im Rennen, Logistik, Performance Analyse. Und ich kann auf einzigartige Weise in eine andere Welt eintauchen: Während der Rennen und bis zu 14 Tagen keine Kommunikation mit der Welt an Land zu haben, wo findet man das noch? Für mich ist diese Challenge zudem eine Chance, mich mit mir vertieft auseinanderzusetzen, mich besser kennenzulernen und mich selber zu meistern. Voraussetzung dafür: Absolute Ehrlichkeit zu mir selber. Bei meinem neuen Projekt mit dem Prototypen besteht die Hauptmotivation darin, mich seglerisch weiterzuentwickeln. Ich will aber auch mein Know-how vertiefen, um das Gelernte so anzuwenden, dass ich ganz vorne mitfahren kann. Und dann treibt mich noch die Sehnsucht an, diese unendlichen Surfs nochmals zu erleben.
Um sich für die Mini-Transat zu qualifizieren, müssen die Skipper 1000 Seemeilen Einhand, nonstop zurücklegen und mindestens 1500 Seemeilen durch die Teilnahme an Mini-Regatten zusammenbringen. Für die aktuelle Mini-Transat gibt es 90 Startplätze. Grundsätzlich gilt: First come – first in! Der Skipper, der als erster die Qualifikationsvorgaben erfüllt, darf sich für die Mini-Transat anmelden. Die Einschreibung ist jeweils im Dezember im Jahr davor. Gibt es zu diesem Zeitpunkt mehr Kandidaten als Plätze, zählen die Anzahl gesegelter Meilen.
Das Rennen führt über zwei Etappen, die zusammen gewertet über den Sieg entscheiden:
Les Sables d´Olonne, Frankreich – Santa Cruz, Kanaren und Santa Cruz, Kanaren – Saint François, Guadeloupe. Das Boot mit den schnellst gesegelten Echtzeitergebnissen gewinnt!
Die Transat Jacques Vabre ist eine Transatlantik Regatta für Zweier-Crews und führt von Le Havre zu einem süd- oder mittelamerikanischen Hafen.Mit über 4500 Seemeilen ein äusserst anspruchsvolles und das längste Rennen über den Atlantik, findet alle zwei Jahre statt. Das nächste Mal 2025. Nach der Mini 650 ist die Class 40 in Bezug auf meine Ambitionen der logische nächste Schritt für mich. Der Schritt vom Einmann-Projekt hin zum Team-Unternehmen ist für mich so reizvoll wie – vor allem punkto persönliche Entwicklung - zentral.
Wie bei der Mini-Transat ist bei der Transat Jacques Vabre keine externe Hilfe erlaubt. Jedoch haben die Crews der Class 40 Internetverbindung über Satelliten und können so auf aktuelle Wetterdaten zugreifen, die Strategie anpassen und noch präziser navigieren. Dies ist mit ein Grund, warum heute viele der besten Segler in dieser Klasse antreten. Die Satellitenverbindung ermöglicht es auch dem Publikum, über Video, Foto oder Audio das Leben auf See hautnah zu verfolgen und gewissermassen mitzusegeln. Was auch für allfällige Partnerinnen und Partner äussert spannend ist.
Konzept und Strecke
Die Transat Jacques Vabre, auch La Route du Café genannt, gehört neben der Route du Rhum zu den ikonischen und bekanntesten Transatlantik-Regatten mit kleiner Crew. Das Rennen findet seit 1993 alle zwei Jahre statt. Die Strecke führt von le Havre in der Normandie zu einem süd- oder mittelamerikanischen Hafen. 2023 war Fort-de-France auf Martinique der Zielhafen. Mit über 4500 nautischen Meilen ist es die längste Transatlantik Regatta für die Class 40. Nach einer strömungstechnisch anspruchsvollen Fahrt durch den englischen Kanal führt die Route der nordspanischen Biskaya entlang(entweder durch die Biskaya oder entlang der spanischen Küste), bevor es auf den weiten Atlantik und an die Wärme geht. Die schnellsten Überquerungs-Zeiten betragen je nach Zielhafen 17 bis 18 Tage.
Das Boot
Die Class 40 ist - wie es der Name sagt – 40 Fuss lang, was 12 m 19 cm entspricht. Das Schiff hat einen Tiefgang von drei Metern und ist die grosse Schwester des Serienmini. Sie ist aus Glasfaser und hat einen fixen Kiel. Trotz ihrer Einfachheit erreichen diese Ozeanrenner bereits Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 20 Knoten, also von über 37 km/h.
Mein ultimatives Ziel ist es, einmal die Welt auf dem Segelschiff zu umrunden und dem Kap Hoorn zuzuwinken. Die Vendée Globe ist auf dem Papier simpel: Start und Ziel in Les Sables d’Olonne, in 60-Fuss-, also gut 18 Meter langen Segelschiffen, einmal um die Welt. Nonstop. Kap der guten Hoffnung, Kap Leeuwin und Kap Hoorn backbord lassen. Ohne externe Hilfe.
Weniger Menschen haben bisher dieses Rennen beendet als den Weltraum besucht. Man fährt durch das berüchtigte Südpolarmeer, ist garstigen Bedingungen ausgesetzt. Schiff und Skipper werden aufs Äusserste belastet. Die dreimonatige Isolation, der Schlafentzug, das Wetter, die Wellen, der Wind bringen die Skipper an die Grenzen. Physisch und psychisch. Genau das fasziniert mich an dieser Herausforderung. Ich will seglerisch und technisch herausgefordert sein, ich will eine physische Höchstleistung erbringen und ich will mit meinen Grenzen konfrontiert werden. Es sind genau diese Momente, in denen ich mich wirklich kennenlerne und entwickle. Ob ich je am Vendée Globe dabei sein kann, weiss ich nicht. Die Chance ist klein, doch diese will ich nutzen.
Die Veranstaltung folgte auf die Golden Globe, die 1968 die erste Weltumsegelung dieser Art über die drei Kaps (Good Hope, Leeuwin und Hoorn) initiiert hatte. Nur einer der neun Pioniere, die 1968 aufgebrochen waren, schaffte es, nach Falmouth, dem wichtigsten Hafen an der britischen Südküste, zurückzukehren. Am 6. April 1969, nach 313 Tagen auf See, erreichte der britische Segler Robin Knox-Johnston schliesslich sein Ziel.
Zwanzig Jahre später, nachdem er zweimal die BOC Challenge (Solo-Weltumsegelung mit Zwischenstopps) gewonnen hatte, brachte der Segler Philippe Jeantot die Idee eines neuen Rennens um die Welt ein, aber... nonstop! Das Rennen Vendée Globe war geboren. Am 26. November 1989 gingen 13 Segler an den Start der ersten Ausgabe, die über drei Monate dauerte. Nur sieben kehrten nach Les Sables d'Olonne zurück. Die Vendée Globe findet alle vier Jahre statt. Das nächste Rennen und somit die 10. Ausgabe startet mit 40 Teilnehmern am 10. November 2024. Die Teilnehmer werden auf ihrem Abenteuer über 24'000 Seemeilen (entsprechen rund 44'500 Kilometern) um die Welt segeln, ohne fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen oder Land zu betreten.